Grüß Gott im Martinsdorfer Pfarrhof


Die Mauern des Martinsdorfer Pfarrhof haben eine gut 200jährige Geschichte zu erzählen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde durch Hand- und Zugrobot der Kirchengemeinde mit den vom Stift zur Verfügung gestellten Geldern das erste Pfarrhaus errichtet. Neben der Kirche entstand ein einstöckiges Gebäude, dessen Pläne auch für die Errichtung weiterer Pfarrhäuse in der Umgebung herangezogen wurden. Zeitgleich wurde auf der anderen Seite der Kirche der Bau der Martinsdorfer Schule in Angriff genommen, die 1797 abgebrannt war.

Gut 50 Jahre später, 1849, erfolgte eine Außenrenovierung des Pfarrhofes. Doch bereits vier Jahre später mußten die Martinsdorfer erneut Hand anlegen: ein schweres Hagelunwetter mit Eisstücken in Größe eines Hühnereies zerstörten den Dachstuhl und zahlreiche Fenster.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Pfarrchronik von Martinsdorf wurde der Bau des 1. Pfarrhofgebäudes in Martinsdorf dokumentiert.

1879 kam es zur Erweiterung des Pfarrhofes, die der heutigen Gebäudegröße und dem Aussehen entspricht. Finanzielle Unterstützung dafür kam erneut vom Stift. Nach der Jahrhundertwende zog Komfort in das Pfarrhaus: 1905 erhielt er Parkettfußböden und eine Beleuchtung mittels Sirius – Luftgasapparat. Eine erneute Außenrenovierung erfuhr der Pfarrhof nach dem 2. Weltkrieg, den er ohne größere Schäden überstanden hatte.

 

Ab den 1950 Jahren galt der Pfarrhof als katholisches Gemeindezentrum. Im Erdgeschoss lebte der Pfarrer Wilhelm Wenzel mit seiner Schwester und führte hier auch die Pfarrkanzlei. Der erste Stock beherbergte das Martinsdorfer Jugendzentrum, wo sich mehrmals wöchentlich die jungen Martinsdorfer trafen. Im großen Pfarrgarten fanden unter anderem das feierliche Erntedankfest der Gemeinde statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Pfarrhof gehörte seit jeher ein nach genauen Plänen angelegter Pfarrgarten.

Antonia Zuschmann pflegt den Garten weiterhin liebevoll und erntet Jahr für Jahr die köstlichen Früchte der Bäume.

Mit dem altersbedingten Rückzug des Dorfpfarrers Wenzel verlor der Pfarrhof seine gemeinschaftliche Bedeutung. Die Pfarre Martinsdorf wurde fortan als Satellit der Nachbargemeinde Hohenruppersdorf geführt, wo auch der Pfarrer lebt.

 

2000 traten wir – die Winzerfamilie Zuschmann – in Kaufverhandlungen mit der Erzdiözese. Wir legten ein touristisches Konzept vor, um dem vor sich dahin schlummernde Pfarrhaus neues Leben einzuhauchen. 2004 begannen wir mit dem Umbau, der ganz im Zeichen der Erhaltung der historischen Substanz stand. Zu den zwei bestehenden Stockwerken, deren bauliche Substanz gänzlich erhalten blieb, bauten wir den Dachboden aus und ergänzten die Rückseite mit einem geräumigen Wintergarten.

 

2012 zog Familie Zuschmann in das neu renovierte Pfarrhaus ein und seit dem Frühjahr 2013 bieten wir Reisenden eine gemütliche und ruhige Unterkunft unter einem historischen Dach.